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Ready? Steady! Grow.
Mareike Knue

Mareike Knue

Rheine / Neuenkirchen

15 Jahre lang bin ich in katholischen Bildungseinrichtungen erzogen worden. Dann näherte sich das Abitur und mir fiel auf: Du hast noch nie die Bibel ganz gelesen! Ich schlug die Seitenzahl nach und dachte: Das hast du in zwei Wochen durch, 1.000 Seiten pro Woche waren für mich damals kein Problem. Und so begann ich auf Seite 1.

Es stellte sich heraus, dass die Bibel sich nicht so schnell lesen ließ. Als ich feststellte, dass das 5. Buch Mose wie eine Zusammenfassung der ersten vier anmutete, cancelte ich frustriert das AT und las die vier Evangelien. Danach musste ich die Bibellektüre unterbrechen, denn die Abi-Vorbereitungen standen an.

Die Unterbrechung sollte rund 17 Jahre dauern, in denen ich genauso wenig mit Gott in Kontakt war wie in den 19 zuvor. Am Heiligabend 2021 beendete Gott mit einem wirklich massiven Weckruf meine Weigerung, ihn in mein Leben zu lassen. Seitdem habe ich mein Leben komplett neu ausgerichtet – nicht über Nacht, das war und ist schon Arbeit. Und alles andere als ein Spaziergang. Die Bibel begleitet mich auf diesem Weg.

Beten habe ich über Etappen „gelernt“. Erst habe ich Gott Briefe geschrieben, auf dem Rechner. Dann habe ich nach Büchern gesucht und zwei sehr verschiedene erwischt. Parallel landete ich in einer Rosenkranzgebetsgruppe und besuchte regelmäßig den Gottesdienst. So hat sich mein eigenes Gebetsleben durch unterschiedliche Impulse entwickelt und immer wieder verändert. Es gibt Phasen intensiven Gebets und Phasen, in denen ich wenig Zeit und Nerven habe für Gott. Aber ich melde mich jeden Abend bei ihm – nur an ganz seltenen Tagen belasse ich es bei dem Satz: „Herr, heute bin ich zu müde zum Beten. Lass uns morgen sprechen.“

Nein, die Bibel habe ich immer noch nicht ganz gelesen. Aber wenigstens das NT. Im AT hänge ich immer wieder in den prophetischen und poetischen Büchern fest. Aber ich weiß: Gott lenkt mich auf die Texte, die mir weiterhelfen. Und einige sind vielleicht einfach noch nicht dran. Andere habe ich schon mehrmals gelesen und habe immer noch hundert Fragezeichen im Kopf – z. B. zu Kohelet. Aber wer die Bibel liest und anschließend keine Fragen hat, der hat die Bibel nicht gelesen.

Mittlerweile weiß ich, dass es unsinnig ist, die Bibel von vorn nach hinten zu lesen, denn sie ist ja nicht EIN Buch, sondern eine ganze Bibliothek. Und ich habe herausgefunden, dass es ganz unterschiedliche Arten des „Lesens“ gibt – jedes Buch braucht eine andere Herangehensweise. Und jede/r Leser/in auch.

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